Karate Do – unser Karateverständis
Wir üben Karate als Kampfkunst und nicht als Wettkampfsport!
Karate ist eine Kampfkunst, deren Ursprünge bis etwa zum Jahr 500 n. Chr. zurückreichen. Chinesische Mönche, die keine Waffen tragen durften, entwickelten aus gymnastischen Übungen im Laufe der Zeit eine spezielle Kampfkunst zur Selbstverteidigung. Diese Kampfkunst galt auch als Weg der Selbstfindung und Selbsterfahrung. Enwickelt hat sich Karate auf Okinawa – einer Insel im ostchinesischen Meer zwischen Japan und Taiwan – aus einer Synthese von chinesischen Kampfstilen, die von Gesandten des chinesischen Kaisers an den okinawanischen König auf die Insel gebracht wurden, und der einheimischen Kampfkunst Te. Bis zum 20. Jahrhundert war Karate auf den japanischen Hauptinseln praktisch unbekannt. Auf Einladung der japanischen Regierung wurde der Schullehrer und Karatemeister Gichin Funakoshi im Jahr 1921 nach Japan entsandt, um dort die okinawanische Kampfkunst Karate vorzustellen. Er blieb in Japan und unterrichtete Karate bis zu seinem Tod im Jahr 1957. Die von seinen Schülern „Shotokan“ („die Halle des Shoto“ – diesen Namen gaben seine Schüler seinem ersten eigenen Dojo, „Shoto“ war sein Künstlername, unter dem er Gedichte schrieb) genannte Stilrichtung wurde von seinen Nachfolgern zum Wettkampf-Sportkarate entwickelt, was Funakoshi Gichin stets vehement abgelehnt hatte. Denn der dem Wettkampf eigene Grundgedanke von Sieg oder Niederlage widerspricht den Prinzipien des Karate („Denke nicht ans Gewinnen, doch denke darüber nach, wie du nicht verlierst“, „ Im Karate gibt es keinen ersten Angriff“; Shoto Niju Kun Nrn. 12 und 2). Im Dojo des Sportbund DJK Rosenheim üben wir daher auch Karate nicht als Wettkampfsport!
Auch heute noch spiegelt sich im Karate-Do die fernöstliche Philosophie wider. Übersetzt bedeutet „Karate-Do“ so viel wie „der Weg der leeren Hand“. Im wörtlichen Sinne heißt das: Der Karateka (Karatekämpfer) ist waffenlos, seine Hand ist leer. Das „Kara“ (leer) ist aber auch ein ethischer Anspruch. Danach soll der Karateka sein Inneres von negativen Gedanken und Gefühlen befreien, um bei allem, was ihm begegnet, angemessen handeln zu können.Im Training wird dieser hohe ethische Anspruch konkret: Ziel ist die Entwicklung und Entfaltung der eigenen Persönlichkeit durch Selbstbeherrschung und äußerste Konzentration. Die Achtung vor dem Trainingspartner steht an oberster Stelle. Fuß- und Fauststöße werden daher grundsätzlich vor dem Auftreffen abgestoppt, lediglich im Bereich des Oberkörpers ist ein leichter Kontakt zulässig. Voraussetzung dafür ist Selbstdisziplin, Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Partner und natürlich eine gute Körperbeherrschung, die in der Grundschule systematisch aufgebaut wird.
Wenn wir uns im Training mit Respekt („Rei“), Achtsamkeit ud Rücksichtnahme begegnen, gelten diese Prinzipien aber genauso für das tägliche Leben („Denke nicht, dass Karate nur im Dojo stattfindet.“ – Shoto Niju Kun Nr. 8)!
Durch Schulung der Achtsamkeit und Ausbildung eines selbstbewussten aber bescheidenen Auftretens wird die/der Karateka in die Lage versetzt, potentielle Gefahrensituationen rechtzeitig zu erkennen und zu entschärfen bzw. zu umgehen. „Der beste Kampf ist der, den man nicht kämpft!“ (Morihei Ueshiba, Begründer des Aikido). In einer akuten unvermeidbaren Notlage ist die/der Karateka aber durch schnelles und entschlossenes Handeln jederzeit zur Notwehr und Nothilfe in der Lage.